Augen jucken und brennen – was tun bei einer Pollenallergie?

Doctor-Medic Liliana Bányai - Augenärztin in Stuttgart

Doctor-medic Liliana-Iulia Bányai

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30. Juni 2022 7 Minuten Lesezeit
Letzte Änderung: 24. Juli 2023
Augen jucken und brennen – was tun bei einer Pollenallergie?

Wenn die Augen Jahr für Jahr immer wieder jucken und brennen und ein Aufenthalt im Freien zur Qual wird, ist die Ursache oftmals schnell gefunden: Eine Pollenallergie kann sich für Betroffene nicht nur in einer verstopften Nase äußern, sondern mitunter auch in Form von Beschwerden in den Augen. Erfahren Sie hier, was Sie gegen das lästige Jucken im Auge tun, wie Sie ihm gar vorbeugen können. Zuvor aber lohnt sich ein kurzer Überblick darüber, was Pollen denn eigentlich sind, und wie Pollenallergiker auf sie reagieren.

Pollenflug – des einen Freud’, des anderen Leid

Pollen sind aus der Natur nicht wegzudenken, sind sie doch ein wichtiges Glied bei der Fortpflanzung vieler Pflanzenarten. Gleichzeitig treten gerade in der Pollensaison bei einigen Menschen unterschiedliche allergische Beschwerden auf, wenn sie auf den Blütenstaub reagieren. Was also für die einen überlebensnotwendig ist, wird für die anderen zur alljährlich wiederkehrenden Belastungsprobe. 

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Was genau sind Pollen?

Bei Pollen handelt es sich um Keimzellen von Samenpflanzen, dementsprechend um ein zentrales Element in ihrem Fortpflanzungsprozess. Eine widerstandsfähige Membran – das sogenannten Sporoderm – schützt die Pollenkörner vor Umwelteinflüssen. Sicher ummantelt machen sie sich auf den Weg in den Samenknoten einer anderen Pflanze, um diese zu befruchten. Erst dann wird der Samen ausgebildet, der schließlich zu einer neuen Pflanze herangedeihen soll.

Bei den meisten Pollenarten liegt die Größe der Pollenkörner zwischen 10 und 100 Mikrometern, und auch die Art und Weise, auf die sie sich auf die Reise begeben, ist unterschiedlich – entweder über

  • den Wind,
  • das Wasser oder
  • Tiere.

Erstaunlich dabei: Mehr als die Hälfte aller uns bekannten Pflanzenarten braucht den Pollenflug für ihre Fortpflanzung. Warum aber sprechen manche Menschen mit einer allergischen Reaktion auf den Blütenstaub an, wo er doch grundsätzlich harmlos ist?

Was sind Pollen?

Was ist Heuschnupfen?

Beim Heuschnupfen handelt es sich um eine allergische Reaktion des Körpers auf bestimmte Pollenarten, die sich hauptsächlich in den oberen Atemwegen manifestiert. Diese allergische Rhinitis – auch allergischer Schnupfen genannt – äußert sich durch unterschiedliche Beschwerden, die sich auf eine Überempfindlichkeit des Immunsystems betroffener Personen zurückführen lässt: Der Körper nimmt die Pollen in der Luft als Bedrohung wahr, sie werden zum Allergieauslöser. Daraufhin produziert er Antikörper, die bei erneutem Kontakt mit dem entsprechenden Antigen eine Immunreaktion auslösen, was zu den Allergiebeschwerden führt. Mitverantwortlich dafür ist der ausgeschüttete Botenstoff Histamin.

Eine Pollenallergie tritt saisonal auf und deckt sich mit der Blütezeit jener Pflanzen, auf deren Pollen man allergisch reagiert, wenn es also zu einer entsprechenden Pollenbelastung in der Luft kommt. Gleichzeitig leiden jedoch mehr als die Hälfte aller Pollenallergiker unter sogenannten Kreuzallergien: Sie reagieren dann auch allergisch gegenüber manchen Obst- und Gemüsesorten, oder aber gegen Nüsse. Grund dafür ist die Ähnlichkeit zwischen deren Allergenen und jenen der allergieauslösenden Pollen, sodass das Immunsystem auch auf entsprechende Nahrungsmittel anschlagen kann. Die Reaktionen dabei reichen von Kribbeln im Mund über Juckreiz bis hin zu einem anaphylaktischen Schock, der einen lebensbedrohlichen Zustand darstellt.

Welche Pollen gibt es im Moment?

Gerade weil die Pollenkonzentration in der Luft von der Blütezeit der jeweiligen Pflanzenart abhängt, ist es für Allergiker hilfreich, diese im Blick zu haben. Noch vor der aktuellen Pollenflugvorhersage (für Deutschland stellt eine solche etwa die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst zur Verfügung) liefern sogenannte Pollenflugkalender einen ersten Anhaltspunkt, um einen Überblick über den aktuellen Pollenflug zu bekommen. Sie geben Aufschluss darüber, zu welcher Zeit im Jahr allergieauslösende Pflanzenarten ihre Blüte erreichen, sodass man sich auf anstehende Beschwerden vorbereiten kann.

Dafür gilt es jedoch in erster Linie in Erfahrung zu bringen, gegen welche Pollen man überhaupt allergisch reagiert. Hierüber können Allergietests Aufschluss geben – etwa ein sogenannter Pricktest oder auch ein Bluttest. Besonders häufig stellt sich dabei eine Allergie gegen Hasel, Erle, Esche oder Birke heraus, aber auch Ambrosia (auch Ragweed genannt), Beifuß, Wegerich-Gewächse oder Gräserpollen sind häufige Allergieauslöser.

Alle Jahre wieder: Heuschnupfen erkennen

Bevor an eine Therapie gegen Heuschnupfen zu denken ist, gilt es herauszufinden, ob es tatsächlich der Pollenflug ist, der zu den Beschwerden führt, oder ob nach anderen allergieauslösenden Stoffen gesucht werden muss. Neben einem Allergietest lässt dafür auch das saisonale Auftreten bestimmter Heuschnupfen-Symptome den Verdacht aufkommen, dass eine Pollenallergie vorliegen kann. Besteht ein solcher Verdacht, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Heuschnupfen erkennen

Welche Symptome hat man bei einer Pollenallergie?

Die Auswirkungen von Heuschnupfen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und beschränken sich nicht nur auf die klassische laufende Nase. Dennoch lassen sich einige typische Symptome einer Pollenallergie festmachen:

  • geschwollene Nasenschleimhaut / verstopfte Nase
  • vermehrtes Niesen
  • Fließschnupfen
  • brennende, juckende Augen
  • Rötung der Augen
  • Schwellung der Augenlider
  • Jucken im Hals
  • Schwellungen des Mund- bzw. Rachenraumes
  • allergisches Asthma

Eine Herausforderung beim Diagnostizieren einer Pollenallergie ist, dass einige Symptome recht unspezifisch sind. So können juckende Augen etwa auf eine Vielzahl von Problemen abseits vom Heuschnupfen hinweisen, an die es ebenfalls zu denken gilt.

Symptome bei einer Pollenallergie

Was ist wenn die Augen jucken?

Gereizte Augen können auf unterschiedliche Ursachen hindeuten:

  • Augentrockenheit – Bei trockenen Augen können diese anfangen zu jucken und zu brennen. Normalerweise befeuchten die Augenlider den Augapfel mit einem Film aus Tränenflüssigkeit. Ist dieser unzureichend, reagiert man häufig mit Juckreiz, Rötungen und brennenden Augen. Auch ein Fremdkörpergefühl kann vorkommen.
  • Augeninfektion – Steht eine solche im Raum, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Virale oder bakterielle Infektionen im Auge äußern sich oft erst in einem Auge, können dann aber auch das andere befallen und ohne entsprechende Behandlung Horn- und Bindehaut schädigen. Eine häufige Art der Augeninfektion ist das Gerstenkorn.
  • Fremdkörper – Je nachdem, um welche Art von Fremdkörper im Auge es sich handelt, kann er harmlos sein oder aber einer fachmännischen Entfernung bedürfen. Während nämlich wenige kleine Staub- oder Sandkörner in der Regel kaum problematisch sind, muss bei größeren Gegenständen wie Holzsplittern unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Tunlichst vermieden werden sollte dabei, sich die Augen zu reiben.
  • Allergie – Häufiges Symptom einer Allergie sind gerötete, juckende oder geschwollene Augen. Sie können dabei nicht nur beim Heuschnupfen auftreten, sondern auch bei Allergien, die durch Hausstaubmilben oder Tierhaare hervorgerufen werden, wobei im letzteren Fall auch nur ein Auge betroffen sein kann.

Wie fängt eine Bindehautentzündung an?

Bei der Bindehautentzündung unterscheidet man je nach Ursache zwischen einer infektiösen und einer allergischen Konjunktivitis. Dabei kommt es zu einer Reizung der Bindehaut – sie zählt zu den Schleimhäuten und schützt den sichtbaren Teil des Auges.

Bei einer infektiösen Konjunktivitis leiden Betroffene unter geröteten, juckenden und brennenden Augen; auch Flüssigkeit wird vermehrt abgesondert, die Augen können verkleben. Im Vergleich zur Flüssigkeit, die bei einer bakteriellen Bindehautentzündung abgegeben wird, ist jene bei einer viralen Infektion vergleichsweise wässriger.

Während bei der infektiösen Konjunktivitis häufig nur ein Auge betroffen ist (wobei die Infektion durchaus auch auf das andere Auge übergreifen kann), sind bei einer allergischen Bindehautentzündung meist beide Augen gerötet, jucken und tränen. Erkennbar ist sie außerdem durch andere allergische Symptome, die etwa bei einer Pollenallergie auftreten können.

Wird eine Bindehautentzündung unzureichend behandelt, können dauerhafte Schäden am Auge zurückbleiben. Daher sollte auch schon im Verdachtsfall ein Arzt aufgesucht werden.

Abhilfe verschaffen – Erleichterung bei juckenden und brennenden Augen

Je nachdem, wie stark die Augen von einer Allergie betroffen sind, können schon einige einfache Maßnahmen ergriffen werden, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen, oder aber auch der Einsatz von Antihistaminika empfehlenswert sein – hier kann Ihnen ein Arzt Auskunft über die ideale Therapie geben.

Hausmittel gegen Pollenallergie im Auge

Um die Beschwerden zu lindern, können etwa kalte Kompressen auf die Augen gelegt werden. Außerdem kann die richtige Ernährung dazu beitragen, Allergiebeschwerden zu reduzieren: Stark histaminhaltige Produkte sollten etwa vermieden werden, während einigen Lebensmitteln – beispielsweise Ingwer oder Meerrettich – symptomlindernde Eigenschaften zugesprochen werden.

Ebenfalls ein probates Mittel, um die Beschwerden einer Pollenallergie zu verringern, ist das regelmäßige Waschen von Gesicht und Haaren. Über den Tag hinweg angesammelte Blütenpollen verschwinden dabei einfach im Abfluss und gelangen nicht etwa ins Bett.

Welche Tropfen bei juckenden Augen?

Während das Reiben der Augen nur kurzzeitig für vermeintliche Erleichterung sorgt, sich die Beschwerden anschließend jedoch oft noch verschlimmern, gilt es diesem Drang zu widerstehen. Stattdessen können feuchtigkeitsspendende Augentropfen zur ersehnten Linderung des Brennens und Juckens verhelfen.

Welche Augentropfen bei juckenden Augen?

Antiallergische Augentropfen sind ein wirksames Mittel gegen juckende und brennende Augen von Allergikern. Diese beinhalten zumeist entweder Antihistaminika, Mastzellenstabilisatoren (sie reduzieren die Ausschüttung von Histamin durch die Mastzellen) oder Entzündungshemmer wie Kortison. Überblick über die geeignete Wahl für Sie erhalten Sie von Ihrem Arzt.

Juckende Augen: So können Allergiker vorbeugen

Dass es bei einer Allergie am effektivsten ist, den allergieauslösenden Stoff zu vermeiden, klingt zwar logisch, ist für Pollenallergiker zumeist jedoch wenig praktikabel, wo doch vor allem in der Pollenflugsaison nahezu überall im Freien Blütenstaub anzutreffen ist. Dennoch können Betroffene gerade mit einem Pollenkalender und einem Blick auf den aktuellen Pollenflugbericht vorausplanen und längere Aufenthalte in der Natur bei besonders hoher Pollenbelastung vermeiden. Außerdem ist der Pollenflug tageszeitabhängig und kann von Pflanze zu Pflanze variieren – dies gilt es etwa bei der besten Uhrzeit zum Lüften zu berücksichtigen. Zusätzlich bietet es sich an, den Pollenfilter im Auto regelmäßig zu tauschen und auch beim Staubsauger auf das funktionstüchtige Vorhandensein eines solchen zu achten. 

Juckenden Augen vorbeugen

Eine langfristige Lösung gegen Pollenallergien verspricht eine spezifische Immuntherapie unter ärztlicher Begleitung. Ihr Ziel ist die Hyposensibilisierung des Immunsystems gegenüber bestimmten Allergenen – es soll also an sie gewöhnt werden. Je nachdem, ob jemand beispielsweise gegen Gräser, Hasel- oder Birkenpollen allergisch reagiert, werden entsprechende Allergene in kleinen Dosen entweder per Injektion oder als Tropfen unter die Zunge verabreicht. Insgesamt dauert eine solche Therapie in der Regel rund drei Jahre und ist, abhängig von der vorliegenden Allergie, durchaus erfolgversprechend.

Gerade bei Fehlsichtigkeit stellt eine Pollenallergie oftmals eine große Belastung dar, wo doch das Tragen von Kontaktlinsen während der Allergiezeit nicht ratsam, manchmal schlichtweg nicht möglich ist. Hier kann eine Laser-OP Abhilfe schaffen, die eine Fehlsichtigkeit behebt und das Tragen von Kontaktlinsen überflüssig macht – sprechen Sie hierüber mit Ihrem Augenarzt!

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Wann zum Arzt gehen?

Obwohl es sich bei einer Pollenallergie um eine durchaus häufige Erscheinung handelt, verlangt das Auftreten bestimmter Symptome nach einem Arztbesuch. Was allergiebezogene Beschwerden an den Augen betrifft, so sollten Sie u.a. in folgenden Fällen Rücksprache mit Ihrem Augenarzt halten:

  • starke Rötung der Augen
  • wässriger, eitriger oder schleimiger Ausfluss
  • Verdacht auf eine Bindehautentzündung
  • Schmerzen
  • Sehstörungen
  • Fieber

Sollten Ihre Beschwerden länger andauern, ist das Aufsuchen eines Arztes ebenfalls ratsam.

Auch sollte Ihr Augenarzt im Falle einer anstehenden Laser-OP über Ihre Allergie informiert werden. Dieser steht zwar auch eine Pollenallergie nicht im Wege, jedoch gilt es, die akuten Allergiephasen bei der Wahl des OP-Termins zu berücksichtigen. Schließlich sollte das Reiben der Augen während der Heilungsphase tunlichst vermieden werden.

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