Gleitsichtbrille – wozu brauche ich sie?
Eine Gleitsichtbrille ermöglicht stufenloses Sehen auf unterschiedliche Entfernungen. Die Besonderheit der Gleitsichtgläser ist, dass nur eine Brille zum Sehen im Nahbereich, im Zwischenbereich und zum Sehen in die Ferne benötigt wird. Eine Brille, die sozusagen für das Lesen, Arbeiten in mittleren Entfernungen und Ausblicke in die Ferne geeignet ist.
Die Gleitsichtbrille korrigiert damit Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit und Altersweitsichtigkeit und lässt Sie somit bis ins hohe Alter scharf sehen. Wie das genau funktioniert, welche Vorteile und Nachteile es bei Gleitsichtbrillen gibt und worauf man beim Kauf achten soll, erfahren Sie hier in unserem Blogbeitrag.
Was ist eine Gleitsichtbrille?
Eine Gleitsichtbrille hilft Ihnen, stufenlos in alle Entfernungen scharf zu sehen. Eine Brille mit einem Gleitsichtglas hat nicht nur eine Sehstärke, sondern ist in unterschiedliche Sehbereiche unterteilt. Das ist auch der größte Unterschied zur Lese- oder Fernbrille.
Der obere Bereich deckt den Fernbereich ab. Im mittleren Bereich, dem Zwischenbereich, werden Objekte wie das Armaturenfeld im Auto scharf abgebildet. Im unteren Bereich werden alle Objekte der Nahsicht scharf abgebildet. Es gibt aber auch einen Randbereich, der anfangs unscharf erscheint. Das legt sich jedoch meist nach einer Eingewöhnungsphase.
Gleitsichtbrillen werden auch als Mehrstärkenbrille bezeichnet und kommen vor allem als Sehhilfe bei Presbyopie (Alterssichtigkeit) zum Einsatz. Alterssichtigkeit macht sich dadurch bemerkbar, dass sich die Augenlinse nicht mehr so gut auf den Nahbereich einstellen kann. Damit verlieren Sie die Fähigkeit, in allen Bereichen gleichermaßen scharf zu sehen. Eine Gleitsichtbrille ist hier ein echter Allrounder und gleicht alle Ihre Sehdefizite aus.
Gleitsichtbrille – die Vorteile
Die Anschaffung einer Gleitsichtbrille hat einige Vorteile:
- Eine Gleitsichtbrille ersetzt dank unterschiedlicher Sehzonen mehrere Brillen (Nah- und Fernsicht).
- Sie sind ästhetischer als eine Bifokalbrille, denn die verschiedenen Sehbereiche sind unauffällig in das Glas eingearbeitet.
- Sie erlaubt die gleichzeitige Korrektur mehrerer Fehlsichtigkeiten.
- Ein fließender Übergang zwischen den verschiedenen Sehfeldern wird ermöglicht.
- Scharfes und klares Sehen auch in den Zwischendistanzen, zum Beispiel als Arbeitsbrille am PC
- Die Gleitsichtbrille bzw. Gleitsichtgläser gibt es inzwischen auch in sehr hohen Sehstärken (bis zu +/- 10 Dioptrien).
Gleitsichtbrille – die Nachteile
Die Gleitsichtbrille bringt jedoch auch ein paar Nachteile mit sich:
- Schwindel und Kopfschmerzen in der Eingewöhnungsphase (einige Tage bis Wochen) sind möglich.
- Verändertes Sehverhalten, da der Kopf den Blickbewegungen folgen muss. Reine Augenbewegungen nach links oder rechts führen den Blick in die Unschärfebereiche an den Rändern der Gleitsichtbrille.
- Im Vergleich zu Einstärkengläsern entstehen durch eine Gleitsichtbrille höhere Kosten aufgrund des aufwändigen Herstellungsverfahrens.
Wann brauche ich eine Gleitsichtbrille?
Eine Gleitsichtbrille ist vor allem bei Alterssichtigkeit zu empfehlen. Wenn Sie zwischen verschiedenen Sehabständen hin und her wechseln, oder Ihre Lesebrille ständig auf- und absetzen müssen, sind Gleitsichtgläser eine ideale Lösung. Wenn Sie unter Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung in Kombination mit Alterssichtigkeit leiden, benötigen Sie eine Brille für die Fern- und Nahsicht. Eine Gleitsichtbrille deckt diese unterschiedlichen Sehbereiche ab.
Da das Sichtfeld am Rand der Brille jedoch unscharf sein kann, sollten Sie eine gewisse Eingewöhnungsphase einplanen. Dennoch ist eine Gleitsichtbrille bei technischen Zeichnern oder Fliesenleger nicht zu empfehlen, da es zu ungeraden Linien kommen kann. Auch Piloten benötigen eine spezielle “umgedrehte” Gleitsichtgläser, da die Armaturen oben sind und sie über Kopf arbeiten müssen.
Arten von Gleitsichtbrillen
Wenn es um die Auswahl der richtigen Brille geht, gibt es unterschiedliche Einsatzbereiche, Gleitsichtgläser und Modelle für Damen und Herren zu berücksichtigen. Da Gleitsichtbrillen mehrere Brechkraftstufen vereinen, gleichen sie auch verschiedene Sehschwächen gleichzeitig aus.
Die Einstärkenbrille kann im Gegensatz zur Gleitsichtbrille nur eine bestimmte Entfernung ausgleichen. Einstärkengläser sind auch wesentlich günstiger als Gleitsichtbrillengläser. Gleitsichtgläser sind in unterschiedlichen Qualitäten, nutzbaren Bereichen und mit verschiedener Beschichtung erhältlich.
Unterschied Gleitsichtbrille und Lesebrille
Eine Lesebrille wird für den Nahbereich benötigt, wenn Sie nicht mehr in der Nähe scharf sehen können. Eine Gleitsichtbrille deckt verschiedene Zwischendistanzen ab, sprich die Lesebrille ist bereits in einer Gleitsichtbrille integriert. Sie kommt also infrage, wenn Sie auch im Alltag eine Brille in die Ferne tragen und zusätzlich alterssichtig werden.
Gleitsicht Sonnenbrille
Gleitsicht Sonnenbrillen sind ein Muss im Sommer. Schließlich möchte man auch bei Sonnenschein ungeblendet scharf sehen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Vergessen Sie lästiges Brillenwechseln und genießen Sie UV-Schutz für Ihre Augen bei voller Sehkraft in alle Bereichen.
Gleitsichtbrille für Sport – Sportbrillen
Eine Gleitsichtbrille für sportliche Aktivitäten zu finden, war bis vor einigen Jahren eher schwierig. Das Problem lag hier an geeigneten Fassungen für Gleitsichtgläser. Eine neuartige Fertigungsform für optische Gläser erlaubt es jedoch seit einiger Zeit auch für stark gekrümmte Sportbrillen passende Gläser herzustellen. So steht dem Ausflug mit dem Bike, am Klettersteig oder beim Wandern nichts mehr im Weg. Viele Sportler entscheiden sich fürs Augenlasern.
Bildschirmarbeitsplatzbrille
In den vergangenen Jahren hat die Arbeitszeit vor dem Bildschirm immer mehr zugenommen. So stehen seit einigen Jahren Bildschirmarbeitsplatzbrillen im Fokus. Sie sind angepasste Sehhilfen für die Arbeit am PC und schaffen oftmals Abhilfe bei Kopfschmerzen, geröteten oder trockenen Augen. Die Bildschirmarbeitsplatzbrille ist für die Distanz, in der der jeweilige Bildschirm steht optimiert und decken zum Teil als Gleitsichtbrillen zusätzliche Distanzen ab. Auch Blaulichtfilter Brillen werden immer öfters verwendet.
Da bei den Gleitsichtbrillen die Bildschirmentfernung nur durch den Zwischenbereich scharf gesehen werden kann, sind diese für langes Arbeiten am Bildschirm ungeeignet. Zum einen, weil der Zwischenbereich relativ schmal ist und zum anderen muss der Kopf etwas angehoben werden. Dies führt oft zu Nacken- und Kopfschmerzen. Daher ist eine Bildschirmarbeitsplatzbrille zusätzlich zur Gleitsichtbrille sinnvoll und zu empfehlen.
Bifokal- und Trifokalbrillen
Neben Gleitsichtbrillen gibt es auch noch Bifokal– und Trifokalbrillen. Bifokalbrillen vereinen zwei verschiedene Glasstärken. Im oberen Teil befindet sich das Brillenglas, das die Kurz- oder Weitsichtigkeit korrigiert. Das untere Brillenglas gleicht die Altersweitsichtigkeit aus, es beinhaltet also eine integrierte Lesebrille.
Trifokalbrillen sind Lesebrillen, die noch einen dritten Glasabschnitt haben. Dieser lässt Sie in mittlere Entfernungen scharf sehen. Sie können also 3 unterschiedliche Sichtbereiche wahrnehmen. Ein stufenloses Sehen ist hier nicht möglich.
Kosten einer Gleitsichtbrille
Wenn Sie sich für eine Gleitsichtbrille interessieren, sollten Sie Ihren Augenoptiker aufsuchen. Dieser stellt sicher, dass Ihre neue Brille Ihnen maximalen Sehkomfort bietet. Gleitsichtgläser sind in der Herstellung kostenintensiv. Hinzu kommt die individuelle Anpassung an Ihre Wünsche.
Eine Brille mit Gleitsichtgläsern kann schnell 1.200 € kosten. Erfahrungen von Brillenträgern zeigen jedoch, dass man an dieser Stelle nicht sparen sollte. Sowohl ein hochwertiges Glas mit einer Superentspiegelung als auch die individuelle Anpassung sorgen dafür, dass sich die Eingewöhnungszeit verkürzt und Sie Ihre Brille gerne tragen. Onlinehändler bieten zwar mittlerweile auch Gleitsichtbrillen an, können aber den Vor-Ort-Service eines Optikers nicht ersetzen.
Worauf sollte man beim Kauf einer Gleitsichtbrille achten?
Beim Kauf der richtigen Gleitsichtbrille sollten Sie außerdem noch ein paar weitere Dinge beachten. Vorab gilt: Ihr Sehkomfort steht an erster Stelle. Günstige Gleitsichtbrillen bereiten hier öfters Probleme. Die richtige Gleitsichtbrille braucht eine Brillenfassung, die groß genug ist, um Gleitsichtgläser aufzunehmen. Die einzelnen Sehbereiche, auch jene am Brillenrand, müssen genügend Platz haben.
Bevor Sie eine neue Gleitsichtbrille kaufen, machen Sie zuerst unbedingt einen Sehtest. Ihr Optiker ist hier die richtige Anlaufstelle und hilft Ihnen auch bei der Auswahl und Anprobe der Brillenfassung. Online gibt es eine große Auswahl an Modellen und Marken von Gleitsichtbrillen – auch zu günstigen Preisen. Der Nachteil: Sie haben keinen direkten Ansprechpartner und Ihre Brille wird nicht individuell an Sie angepasst.
Probleme bei Gleitsichtbrillen – Tipps für beschwerdefreies Tragen
Eine Brille wird mit der Zeit zu einem Teil unseres Gesichts. Es braucht jedoch eine Weile, bis sie wirklich bequem wird. Die Eingewöhnungszeit für eine neue Gleitsichtbrille kann mitunter sechs Wochen dauern. Es gibt aber auch hier ein paar Tricks, die jedem Brillenträger die Eingewöhnung erleichtern:
- Tragen Sie während der Eingewöhnungsphase die Brille möglichst täglich und auch lange während unterschiedlicher Tätigkeiten.
- Blicken Sie beim Lesen durch den unteren Teil der Brille und senken Sie den Kopf nicht zu sehr.
- Beim Treppensteigen senken Sie den Kopf, um durch den mittleren Teil der Gläser zu schauen. Er ist für den Sehbereich bis etwa zwei Meter geschliffen.
- Schauen Sie beim Autofahren durch den oberen Bereich der Gläser. Er ist für die Sicht in die Ferne ausgelegt.
- Günstige Gleitsichtgläser haben oft einen unscharfen Seitenbereich. Premium Brillengläser hingegen haben dieses Problem weniger oft, da die Qualität der Gläser und damit auch des Sehbereichs höher ist.
- Bei Kopfweh oder Schwindel setzen Sie die Brille für ca. 20 Minuten ab und anschließend wieder auf. Variieren Sie Ihre Kopfhaltung. So finden Sie heraus, wie Sie am besten sehen.
- Kontaktieren Sie Ihren Optiker, wenn Ihre Sicht geradeaus unscharf ist und die Seitenränder verzogen sind. Möglicherweise stimmt dann die Zentrierung Ihrer Brille nicht. Hier kann Ihnen Ihr Optiker weiterhelfen.
Alternativen zu Gleitsichtbrillen
Eine Gleitsichtbrille ist nicht die einzige Möglichkeit, um mit Alterssichtigkeit umzugehen. Eine neue Brille bringt zwar oftmals Erleichterung, muss aber auch dauerhaft getragen werden. Wenn Sie langfristig wieder ohne Brille scharf sehen möchten, gibt es noch weitere Alternativen zur Gleitsichtbrille.
Altersweitsichtigkeit lasern
Eine Laserbehandlung der Augen ist die einzige dauerhafte Methode, um die ursprüngliche Sehkraft Ihrer Augen wiederherzustellen. Mit dem einfachen Eingriff kann die Brechkraft der Hornhaut so verändert werden, dass wieder allen Distanzen abgedeckt werden können. So sehen Sie in die Nähe und Ferne wieder scharf und das mit Ihrem bloßen Auge.
Multifokallinsen – brillenfreies Sehen mit künstlichen Linsen
Alternativ kann auch eine Multifokallinsen OP helfen, um eine gleitende Sicht mit eingesetzten Kunstlinsen zu erhalten.
Bei Operationen des Grauen Stars wird in vielen Fällen eine Monofokallinse (eine künstliche Einstärkenlinse) anstelle der körpereigenen getrübten Linse eingesetzt. Diese sorgt für scharfe Sicht in die Ferne. Sie kann jedoch eine zusätzliche Alterssichtigkeit nicht korrigieren und Patienten benötigen auch nach der OP weiterhin zumindest eine Lesebrille.
Eine Alternative dazu sind Multifokallinsen. Dies sind ebenfalls künstliche Linsen, die jedoch ein scharfes Bild in verschiedenen Entfernungen liefern. Ähnlich wie eine Gleitsichtbrille verfügen sie über unterschiedliche Sehbereiche und ersetzen so dauerhaft Ihre Brille(n).
Fazit zu Gleitsichtbrillen
Um eine Fehlsichtigkeit der Augen in mehreren Sehbereichen zu korrigieren und stufenloses Sehen zu ermöglichen, ist eine hochwertige Gleitsichtbrille eine große Erleichterung. Sie ist der erste Schritt in Richtung scharfes Sehen und verhilft wieder zu Lebensfreude und der vollen Teilnahme am Alltag.
Hierbei empfiehlt es sich, auf die Qualität der Gläser zu achten und auch auf die richtige Beratung zu setzen. Eine gute Gleitsichtbrille muss gut sitzen und benötigt individuell angepasste Gläser.
Eine Gleitsichtbrille ist keine Heilung, um Ihre ursprüngliche Sehkraft wieder herzustellen, sondern immer nur eine temporäre Korrektur. Durch das Augenlasern mittels eines einfachen Eingriffs können Sie dauerhaft in allen Entfernungen scharf sehen.
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